Vortrag 11.04.2024, 18:15 Uhr, Prof. Dr. Oliver Stoll, Terror, Mord und Versklavung – eine typisch römische Belagerung?

Donnerstag, den 11. April 2024, 18:15 Uhr

Hörsaal der Klassischen Archäologie, AVZ III, Römerstraße 164, Bonn

Prof. Dr. Oliver Stoll (Universität Passau)

Terror, Mord und Versklavung – eine typisch römische Belagerung?

Die Eroberung der nordgaliläischen Siedlung Jotapata 67 n. Chr. bei Flavius Josephus

Im Bellum ludaicum bietet Flavius Josephus eine einzigartige Schilderung des Jüdischen Krieges (66-74 n. Chr.). Während der Revolte verteidigte er selbst als Kommandeur erfolglos die Stadt Jotapata (Juni/Juli 67 n. Chr.) gegen Vespasian und Titus. Er schildert in seinem zwischen 75 und 79 n. Chr. entstandenen Werk viele Belagerungen (bis hin zu den schreckensreichen Kämpfen um Jerusalem und Masada), die mit systematischem Terror, Mord und Versklavung einhergingen – die älteste Form des totalen Krieges! Die detailreich geschilderte Eroberung von Jotapata wird in der Wissenschaft häufig als typische römische Belagerung charakterisiert, aber war sie das wirklich? Was verraten die literarische Darstellung des Augenzeugen, Historikers und Kommandeurs einerseits und der archäologische Befund andererseits über den Fall dieser Siedlung?

Der Siedlungshügel Jotapata von Norden. – Foto Wikimedia, lizenzfrei.

Vortrag 14.03.2024, 18:15 Uhr, Dr. Jens Berthold, Von Sonnensteinen, Schiffsbildern und Goldtrollen

Donnerstag, den 14. März 2024, 18:15 Uhr

LVR-Landesmuseum Bonn, Colmantstraße 14–16

 Dr. Jens Berthold (Bornholms Museum)

Von Sonnensteinen, Schiffsbildern und Goldtrollen

Archäologie auf Bornholm

Bei Fahrten über die Ostsee spielte Bornholm als Zwischenstation eine zentrale Rolle. Die dänische Insel ist daher bekannt für ihren Reichtum an archäologischen Denkmälern und Funden. Ein Überblick von der Steinzeit bis ins Mittelalter und aktuelle Untersuchungen stehen im Mittelpunkt des Vortrages. Einen der Schwerpunkte bilden dabei neue Erkenntnisse zu reichen Edelmetallfunden der Völkerwanderungsperiode bis Wikingerzeit – auch mit manchen überraschenden Bezügen ins Rheinland.

Goldblechfigur der Zeit um 600 n. Chr. – Foto Bornholms Museum, Ausführung René Laursen

Vortrag 22.02.2024, 18:15 Uhr Prof. Dr. Salvatore Ortisi, Neues zur Varusschlacht

Donnerstag, den 22. Februar 2024, 18:15 Uhr

Hörsaal der Klassischen Archäologie, AVZ III, Römerstraße 164, Bonn

Prof. Dr. Salvatore Ortisi (München) 

Neues zur Varusschlacht

Die Ausgrabungen in Kalkriese 2016 bis 2020

Der Aufbau römischer Herrschaftsstrukturen im rechtsrheinischen Germanien fand 9 n. Chr. mit dem Untergang des Statthalters Varus und seiner Armee in der Schlacht im Teutoburger Wald ein abruptes Ende. Der Rhein wurde für über vierhundert Jahre die Grenze zwischen dem römischen Reich und Germanien. Seit Langem versuchen Gelehrte, den Ort der Varusschlacht zu lokalisieren. Seit der Entdeckung eines Kampfplatzes der augusteischen Zeit bei Kalkriese im Jahr 1987 wird vermutet, das entscheidende Gefecht habe dort stattgefunden, also nördlich von Osnabrück zwischen Wiehengebirge und Großem Moor. Der Vortrag berichtet über den Forschungsstand zur römischen Militärpräsenz in Germanien und über die aktuellen Forschungen auf dem Schlachtfeld in Kalkriese.

Bei den archäologischen Grabungen in Kalkriese wurden 2016 die Reste einer antiken Geldbörse mit acht römischen Goldmünzen gefunden. – Bildrechte: Kalkriese-Archiv.