Vortrag 12.12.2025, 18:15 Uhr, Prof. Dr. Diamantis Panagiotopoulos – Der minoische Stiersprung

Donnerstag, den 12. Dezember 2025, 18:15 Uhr

Hörsaal der Klassischen Archäologie, AVZ III, Römerstraße 164, Bonn

Prof. Dr. Diamantis Panagiotopoulos (Universität Heidelberg)

Der minoische Stiersprung

Anatomie eines frühägäischen Rituals

Innerhalb der faszinierenden Bilderwelt aus der Blütezeit der minoischen Kultur sticht ein Motiv so deutlich hervor, dass es geradezu zum visuellen Emblem des Palastes von Knossos wurde: die atemraubende Begegnung zwischen wagemutigen jungen Akrobaten und dem ungezähmten Stier. Zwar kennt auch die übrige Alte Welt Darstellungen dieses archaischen Duells – doch nur auf dem bronzezeitlichen Kreta verdichtete sich das Thema zu einem ästhetisch und symbolisch überaus kraftvollen Leitmotiv. Nach mehr als einem Jahrhundert intensiver Forschung und einer Fülle an Deutungsversuchen wird im Vortrag eine neue Interpretation gewagt, welche die identitätsstiftende Bedeutung dieses Bildthemas für die minoische Elite in einem neuen Licht erscheinen lässt.

Stiersprung

Vortrag 20.11.2025, 18:15 Uhr, Prof. Monika Trümper – Das Gymnasium von Agrigent

Donnerstag, den 20. November 2025, 18:15 Uhr

Hörsaal der Klassischen Archäologie, AVZ III, Römerstraße 164, Bonn

Prof. Monika Trümper (Berlin)

Das Gymnasium von Agrigent

Neue Funde und Forschungen der Freien Universität Berlin

In der griechischen Kultur stellten Gymnasien den zentralen Ort für sportliche und intellektuelle Ausbildung der Jugend dar. Von den wenigen bekannten Beispielen solcher Gebäude im westlichen Mittelmeerraum ist das Gymnasium in Agrigent das wichtigste und größte. Es wurde zwischen 1960 und 2005 partiell freigelegt, und seit 2020 gräbt dort ein Team der Freien Universität Berlin. Es werden Ergebnisse von fünf Feldforschungskampagnen vorgestellt, darunter ein Hörsaal und eine große Bauinschrift. Die Anlage – so zeigt sich nun – bot Raum für vielerlei athletische Übungen, vor allem auch für den nur selten archäologisch nachweisbaren Schwimmsport, war aber auch ein Ort für Vorführungen und geistige Aktivität.

Agrigent, Drohnenbild vom Gymnasium 2025. Der Bereich der Palästra setzt sich noch nach links und oben über den Bildrand fort. Dazu gehört links der Bildmitte der Hörsaal mit halbkreisförmigen Stufen, nach rechts schließt ein großer Saalbau an. Am rechten Bildrand in halber Höhe des Bildes der Bereich des einst von Säulen umstandenen Schwimmbeckens. Foto FU Berlin.

Vortrag 30.10.2025, 18:15 Uhr, PD Dr. Christoph Michels – Marc Aurel in seinen Briefen

Donnerstag, den 30. Oktober 2025, 18:15 Uhr

Vortragssaal des LVR-LandesMuseums Bonn, Colmantstraße 14–16

PD Dr. Christoph Michels (Münster)

Marc Aurel in seinen Briefen

Vom ‚Prinzen‘ zum Kaiser

Der „Philosophenkaiser“ Marc Aurel sticht unter den römischen Principes auch deswegen hervor, da zu ihm gleich zwei einzigartige Quellen vorliegen: seine Selbstbetrachtungen und die Briefe, die Marcus mit seinem Rhetoriklehrer M. Cornelius Fronto zunächst als Schüler und ‚Prinz‘, dann als Herrscher austauschte. Beide Quellen ermöglichen auf den ersten Blick einen überaus ‚privaten‘ Zugriff auf die Person des Kaisers. Wie sein ‚philosophisches Tagebuch‘, muss jedoch auch seine über ein Vierteljahrhundert reichende Korrespondenz genau interpretiert werden, um belastbare Aussagen für die Entwicklung des Kaisers gewinnen zu können.