Vortrag 6.12.2018, 18.15 Uhr: Dr. Jutta Stroszeck (Athen), Die Entdeckung eines Orakelheiligtums im Kerameikos von Athen

Donnerstag 6. Dezember 2018, 18:15 Uhr

Winckelmannsvortrag

Dr. Jutta Stroszeck (Athen)

Die Entdeckung eines Orakelheiligtums im Kerameikos von Athen

Hörsaal des Akademischen Kunstmuseums Bonn, Am Hofgarten 21,
53113 Bonn

Der Kerameikos von Athen, einer der antiken Friedhöfe der Stadt, wird seit mehr als einem Jahrhundert durch das Deutsche Archäologische Institut in Athen erforscht. Bis heute gibt es immer wieder aufregende Neufunde. Bei Nachuntersuchungen an einem bereits 1890 als Heiligtum identifizierten Areal südlich der Gräberstraße wurde ein Omphalos aus Marmor aufgefunden und gereinigt, der sich seit der Antike an seinem ursprünglichen Platz befand. In der älteren Forschung wurde er wenig beachtet, weil man ihn für ein römisches Monument hielt. Nun wurde darunter ein Brunnen sichtbar. Dort fanden sich einundzwanzig Inschriften, die den Brunnen als Ort eines Wasserorakels des Gottes (Apollon) Paian ausweisen. Damit konnte zum ersten Mal in der Grabungsgeschichte Athens ein Orakelheiligtum nachgewiesen werden. Viele Fragen gibt es: Wer genau ist Paian? Warum befindet sich das Orakel an dieser Stelle? Wann wurde es eingerichtet und wie lange hatte es Bestand? Wie hat es funktioniert? Welche Rolle spielte das Wasser? Wer hat die Orakelstätte betrieben? Wer hat das Orakel befragt? Dieser Fund beschäftigt inzwischen nicht nur Archäologen, sondern auch Wasserbauer, Epigraphiker, Religionswissenschaftler, Philologen sowie Architekten, Restauratoren, Museumspädagogen und 3-D Spezialisten.

Vortrag 15.11.2018, 18:15 Uhr: Thomas Martin (Saarbrücken), Alte Funde neu entdeckt. Der Industrielle Eugen von Boch und seine Kollektion antiker Vasen

Donnerstag 15. November 2018, 18:15 Uhr

Dipl.-Kult. Thomas Martin (Berlin und Saarbrücken)

Alte Funde neu entdeckt. Der Industrielle Eugen von Boch und seine Kollektion antiker Vasen

Hörsaal des Akademischen Kunstmuseums Bonn, Am Hofgarten 21,
53113 Bonn

Eugen von Boch (1809–1898), der Generaldirektor von Villeroy & Boch, stellte mit enzyklopädischem Anspruch eine universelle Privatsammlung der Keramik aller Kulturkreise und Epochen zusammen. Als dilettierender Archäologe stand er in freundschaftlichem Kontakt zum Vorsitzenden des Vereins der Altertumsfreunde im Rheinlande, Ernst aus‘m Weerth, und schenkte Funde aus dem Fürstengrab Weiskirchen II und aus Wallerfangen nach Bonn, so dass sie ins damalige Provinzialmuseum gelangten.

Klassisch-antike Objekte waren für ihn besonders reizvoll. Seine Kollektion war kriegsbedingt zeitweilig ins Zweigwerk Dresden verlegt, kam aber rechtzeitig wieder an die Saar zurück und geriet in der Nachkriegszeit im Dachstuhl des Konzernhauptsitzes in Vergessenheit. Ein Teil davon wurde 2016 nach über siebzig Jahren wieder in einer Ausstellung in Saarbrücken gezeigt.