Vortrag 18.07.2024, 18:15 Uhr, Prof. Dr. Tanja Scheer – Männer mit Ohrringen

Donnerstag, den 18. Juli 2024, 18:15 Uhr

Hörsaal der Klassischen Archäologie, AVZ III, Römerstraße 164, Bonn

Frau Prof. Dr. Tanja Scheer (Universität Göttingen)

Männer mit Ohrringen

Geschlechterbilder in Xenophons Anabasis

Woran erkennt man unter Männern Barbarenfreunde und Verräter? Die Normen griechischer Männlichkeit, d. h. Körperinszenierung und Körperverhalten werden für zehntausend griechische Söldner, die tief im Barbarenland gestrandet sind, zum Maßstab dafür, wem man in tödlicher Gefahr trauen kann – und wem nicht.

„Kroisos auf dem Scheiterhaufen. Attische rotfigurige Amphora 500-490, Louvre G197“

Vortrag 13.06.2024, 18:15 Uhr, Dr. Petra Tutlies – Die mitteleisenzeitliche Siedlung bei Weilerswist

Bitte beachten Sie den Veranstaltungsort.

Donnerstag, den 13. Juni 2024, 18:15 Uhr

LVR-Landesmuseum Bonn, Colmantstraße 14–16

Dr. Petra Tutlies (Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland)

Die mitteleisenzeitliche Siedlung bei Weilerswist

Eine Art Raiffeisen-Zentrale?

Die Siedlungslandschaft der mittleren vorrömischen Eisenzeit schien im nördlichen Rheinland bislang recht uniform: Stets geht es um mehrteilige Kleingehöfte innerhalb ihres landwirtschaftlichen Nutzraumes. Hierzu stehen die Ergebnisse von Weilerswist in deutlichem Gegensatz: Auf der Ausgrabungsfläche kamen zahlreiche Vorratsgruben und Speichergebäude für Produkte der Landwirtschaft zum Vorschein. Offenbar wurde hier Agrar-Überschuss gelagert und wohl auch verhandelt. Die verkehrsgünstige Lage des Ortes lädt zum Vergleich mit ähnlichen gleichzeitigen Orten in Mitteleuropa und zur kulturhistorischen Bewertung ein.

Weilerswist-Vernich. Mehrere nebeneinander liegende Silogruben bilden eine Speicherbatterie, in der mehrere Hektoliter Getreide gelagert werden konnten. (Foto Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Ausführung Ernst-Joachim Altmiks)

Vortrag 16.05.2024, 18:15 Uhr, Dr. Simone Michel – von Dungern, Zeugnisse der Antike?

Donnerstag, den 16. Mai 2024, 18:15 Uhr

Hörsaal der Klassischen Archäologie, AVZ III, Römerstraße 164, Bonn

Dr. Simone Michel – von Dungern (Marktbreit)

Zeugnisse der Antike?

Zur Problematik der Kategorisierung magischer Gemmen

Als ›magische Gemmen‹ bezeichnet man positiv geschnittene Halbedelsteine, die eng mit dem antiken Amulett- und Zauberwesen korrespondieren. Sie zeigen feststehende Kombinationen aus Bildmotiv und Inschrift beziehungsweise Zeichen sowie bestimmtem Steinmaterial in festgelegten Farben. Als schützende Amulette oder heilbringende Talismane begleiteten die mitunter individuell akzentuierten oder inschriftlich personalisierten Objekte ihre Träger im Alltagsleben. Solche Steine waren insbesondere im zweiten und dritten Jahrhundert der Kaiserzeit verbreitet und gelten als aussagekräftige Zeugnisse des antiken Volksglaubens. Wie zahlreiche Imitationen und Neuschöpfungen belegen, faszinierten und beschäftigten diese Objekte stets auch Sammler und Gelehrte späterer Zeit. Der Vortrag stellt mit Einblicken in die Forschungs- und Sammlungsgeschichte der magischen Gemmen neuzeitliche Beispiele vor, entlarvt ein bislang für antik gehaltenes Exemplar als Produkt des achtzehnten Jahrhunderts und unterstreicht somit die Dringlichkeit der Kategorisierung magischer Gemmen.

„Abraxas“ auf der Rückseite eines Hämatits mit dem Schriftzug »Abraxas« in neuzeitlicher Goldfassung, The Walters Art Museum, Baltimore. Foto der Vortragenden.