Vortrag 22.02.2024, 18:15 Uhr Prof. Dr. Salvatore Ortisi, Neues zur Varusschlacht

Donnerstag, den 22. Februar 2024, 18:15 Uhr

Hörsaal der Klassischen Archäologie, AVZ III, Römerstraße 164, Bonn

Prof. Dr. Salvatore Ortisi (München) 

Neues zur Varusschlacht

Die Ausgrabungen in Kalkriese 2016 bis 2020

Der Aufbau römischer Herrschaftsstrukturen im rechtsrheinischen Germanien fand 9 n. Chr. mit dem Untergang des Statthalters Varus und seiner Armee in der Schlacht im Teutoburger Wald ein abruptes Ende. Der Rhein wurde für über vierhundert Jahre die Grenze zwischen dem römischen Reich und Germanien. Seit Langem versuchen Gelehrte, den Ort der Varusschlacht zu lokalisieren. Seit der Entdeckung eines Kampfplatzes der augusteischen Zeit bei Kalkriese im Jahr 1987 wird vermutet, das entscheidende Gefecht habe dort stattgefunden, also nördlich von Osnabrück zwischen Wiehengebirge und Großem Moor. Der Vortrag berichtet über den Forschungsstand zur römischen Militärpräsenz in Germanien und über die aktuellen Forschungen auf dem Schlachtfeld in Kalkriese.

Bei den archäologischen Grabungen in Kalkriese wurden 2016 die Reste einer antiken Geldbörse mit acht römischen Goldmünzen gefunden. – Bildrechte: Kalkriese-Archiv.

Vortrag 18.01.2024, 18:00 Uhr Dr. Natalia Toma, Gegen den Trend

Donnerstag, den 18.01.2024, 18:00 Uhr c. t.

Klassische Archäologie und Akademisches Kunstmuseum,
Römerstraße 164, 53117 Bonn

Dr. Natalia Toma (Berlin und Darmstadt)

Gegen den Trend. Marmorbauwesen im kaiserzeitlichen Milet und                         Bauressourcendynamik in der Mäanderebene

Der Vortrag behandelt am Fallbeispiel der Stadt Milet die Wechselwirkungen zwischen der Bautätigkeit, die die Stadtentwicklung prägte, und der lokalen und überregionalen Dynamik von der Gewinnung des Baumaterials Marmor über die Distribution bis hin zum Verbau. Vorgestellt werden die Ergebnisse einer DFG-geförderten wirtschafthistorischen und archäometrischen Studie, die an den etablierten Thesen zu den Eigenheiten des kaiserzeitlichen Marmorhandels in Kleinasien und zur wirtschaftlichen Rolle der Baumaterialressourcen im Bereich der Mäanderebene rütteln. Grundlage dazu sind die Neuauslegung literarischer und epigraphischer Quellen, die Auswertung der kaiserzeitlichen Bauornamentik Milets sowie umfangreiche archäometrische Daten zum Marmor der Mäanderregion.

Halbfabrikat einer Säulentrommel aus Marmor, vermutlich für den Apollontempel von Didyma. Das für den Transport hergerichtete Werkstück wurde nicht zum Bestimmungsort gebracht, sondern blieb nahe des Steinbruchs am Südufer des einstigen Latmischen Meerbusens (heute Bafa-See) liegen. – Deutsches Archäologisches Institut, Aufnahme Natalia Toma.

Vortrag 07.12.2023, 18:15 Uhr Prof. Dr. Richard Posamentir, Alles für den Kaiser?

Donnerstag, den 07.12.2023, 18:15 Uhr

KIassische Archäologie und Akademisches Kunstmuseum, Hörsaal I, Römerstraße 164, 53117 Bonn

Alles für den Kaiser?

Gedanken zu kaiserzeitlichen Tempeln im römischen Osten

War man vor einigen Jahrzehnten noch von einer lediglich hier und da prominent in Erscheinung tretenden Verehrung des römischen Kaisers im Osten des Reiches ausgegangen, so hat sich dieses Bild inzwischen gedreht: das Phänomen des (bisweilen sogar ausufernden) Kaiserkultes ist zumindest in den kleinasiatischen Provinzen inzwischen als unwiderlegbares Faktum in der Forschung verankert. Allerdings müsste man über diese Einschätzung inzwischen wohl sogar hinausgehen: Der Vortrag wirft die Frage auf, ob nicht fast alle Tempelneubauten der ersten beiden Jahrhunderte in der einen oder anderen Form dem römischen Kaiser galten und Zuschreibungen an ,alte Gottheiten´ in der Regel und aus mehreren Gründen nur bedingt belastbar sind.

Zeus-Tempel in Euromos