Vortrag 17.10.2019, 18:15 Uhr: Prof. Dr. Roald Docter – Thorikos und das Silber

Donnerstag 17. Oktober 2019, 18:15 Uhr

Prof. Dr. Roald Docter (Universität Gent)

Thorikos und das Silber
Neue Forschungen in einer Bergbaustadt im Süden Attikas

Hörsaal des Akademischen Kunstmuseums Bonn, Am Hofgarten 21, 53113 Bonn

Thorikos wird seit 1961 von belgischen Archäologen erforscht und hat bereits wichtige Ergebnisse für die Perioden von der Bronzezeit bis in die Spätklassik geliefert. Das steinerne Theater und die mykenischen Kuppelgräber sind wohlbekannt. 2006 hat unter Leitung des Vortragenden ein neues Forschungsprogramm begonnen, das mehrere Ziele hat: die Auswertung von älteren, meist unpublizierten Daten, gezielte Neuforschungen mittels archäologischer Feldbegehungen, geophysikalischer Prospektionen und Ausgrabungen sowie internationaler Zusammenarbeit. In dem Vortrag wird ein Überblick über die neuesten Ergebnisse gegeben.

Vortrag 19.9.2019, 18:15 Uhr: Dr. Michael Müller-Karpe – Vom Handel mit Antiken zweifelhafter Herkunft

Donnerstag 19. September 2019, 18:15 Uhr

Dr. Michael Müller-Karpe (Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz)

Vom Handel mit Antiken zweifelhafter Herkunft
Die Zerstörung einer Erkenntnisquelle

Hörsaal des Akademischen Kunstmuseums Bonn, Am Hofgarten 21, 53113 Bonn

Archäologen und Kriminalisten nutzen ähnliche Methoden, um aus erhaltenen Spuren Erkenntnisse über Ereignisse der Vergangenheit zu gewinnen. Sie arbeiten im Rahmen der Kriminalarchäologie eng zusammen, um Raubgräbern und Hehlern von geplünderten Antiken das Handwerk zu legen. Dabei geht es vor allem um Prävention, denn der Handel mit archäologischen Funden zweifelhafter Herkunft bildet den finanzieller Anreiz und Motor für Raubgrabungen. Deren eigentlicher Schaden – jenseits des Eigentumsdelikts – ist die unwiederbringliche Zerstörung der im Fundkontext im Boden erhaltenen Informationen, der Verlust des archäologischen Erbes als Erkenntnisquelle. Verdeutlicht wird dies im Vortrag anhand spektakulärer Kriminalfälle, an deren Aufklärung das Römisch-Germanische Zentralmuseum beteiligt war.

Sumerische Großstädte im Südirak, deren Ruinen fünftausend Jahre weitgehend unversehrt im Boden überdauert hatten, wurden von Plünderern in Mondlandschaften verwandelt, um den nimmersatten internationalen Antikenmarkt mit Hehlerware zu versorgen. Jeder Schatten auf diesem Foto ist eine Raubgrabung. (Foto: Comando Carabinieri Tutela Patrimonio Culturale)

Vortrag 18.7.2019, 18:15 Uhr: Dr. Dirk Schmitz – Eine römische Bibliothek und andere Überraschungen. Ausgrabungen im Antoniterquartier in Köln

Donnerstag 18. Juli 2019, 18:15 Uhr

Dr. Dirk Schmitz, (Römisch-Germanisches Museum, Köln)

Eine römische Bibliothek und andere Überraschungen. Ausgrabungen im Antoniterquartier in Köln

Hörsaal des Akademischen Kunstmuseums Bonn, Am Hofgarten 21, 53113 Bonn

Zwischen April und November 2017 führte die Archäologische Bodendenkmalpflege der Stadt Köln bauvorgreifende Ausgrabungen südlich der Antoniterkirche in Köln zwischen Schildergasse und Antoniterstraße durch. Die evangelische Gemeinde Köln baut dort momentan ein neues Gemeindezentrum. Zur römischen Zeit befand man sich inmitten der Innenstadt im Südwesten des Forums. Die Ausgrabung versprach neue Erkenntnisse zum antiken Zentrum der Colonia Claudia Ara Agrippinensium, zumal einige Flächen seit dem Mittelalter als Hinterhöfe dienten und demnach unbebaut waren. Zutage trat ein öffentlicher Großbau, dessen Funktion als Bibliothek gedeutet wird. Die Nachricht, die älteste Bibliothek Deutschlands entdeckt zu haben, ging um die Welt und war in siebzig Ländern auf fünf Kontinenten eine Nachricht wert. Doch blieb dies nicht die einzige Überraschung, die unsere Vorstellung von der Genese des frühen Köln in neuem Licht erscheinen lässt.

Foto: Ulrich Karas, Römisch-Germanisches Museum der Stadt Köln